Sonntag, 7. August 2011

Und zu guter Letzt...



… mit ein paar Tagen Abstand muss ich sagen: Amerika, Alaska im speziellen, hat mich überrascht! Ich bin mit einem großen Koffer voller Vorurteile (à la „die Leute sind oberflächlich, ungebildet, essen den ganzen Tag fettes Fast Food“ und die Kinder sitzen nur vorm Fernseher) hingefahren und kehre nach einem Monat voller Begeisterung für die Menschen und ihren „Way of life“ aus Alaska zurück.



Alaska... Die "letzte Grenze" oder doch eher das letzte Refugium???


Es gäbe so viele erwähnenswerte Bereiche des täglichen Lebens, die so ganz anders ablaufen, wie hier im überfüllten, ewig gestressten Europa. Nur ein paar herausgegriffen:

Kinder! Wie sie es machen, die amerikanischen Eltern, kann ich mir nur ungefähr vorstellen. Gewiss ist, dass sie es schaffen, ihren Kindern Respekt gegenüber Erwachsenen und Rücksicht gegenüber Ihresgleichen vermitteln zu können (ich weiß, das klingt im europäischen Zeitalter der antiautoritären, politisch-korrekten Gutmenschen fürchterlich nach der g‘sunden Watschn; ist aber nicht so gemeint). 4 Wochen mit sehr unterschiedlichen Kinder- und Jugendgruppen haben mich Staunen gemacht. Auf Disziplin und Höflichkeit wird großer Wert gelegt. Gruppenaktivitäten, vor allem sportliche, sind sehr wichtig. Schimpfwörter werden nicht geduldet. Auf die Kinder wird individuell eingegangen, sie werden gelobt und ermutigt.

In Österreich? Da rempeln einen in Wien schon die Taferlklassler an und schnauzen „Heast Oada, geh aus’m Weg!“ Lehrer und Eltern stehen daneben und greifen nicht ein.

Oder: Autofahren! Ich erlebe die Straßen Österreichs als Schlachtfeld: Seit über 2 Jahrzehnten bin ich im Besitz eines A/B/F-Führerscheines (und ein paar Jährchen mehr sind es, in denen ich Erfahrung sammeln durfte im Lenken selbiger Fahrzeuge ;-). Und es wird mit jedem Jahr schlimmer! Der an allem, immer und überall schuldige Autofahrer, die Melkkuh der Nation, lässt seine unterdrückten Gefühle und nicht ausgelebten Aggressionen ohne Rücksicht auf den nächsten bzw. auf Verluste freien Lauf. Grauslich!

Amerika: Im ganzen Monat hat uns niemand den Vogel gezeigt, obszöne Gesten gemacht, ja nicht mal die Lichthupe haben wir gesehen. Auf der ganzen Welt hab ich noch nicht so entspannte, zuvorkommende und höfliche Autofahrer wie in Alaska erleben dürfen.

Tja und noch ein Punkt: Die Fliegerei! In einem Anfall von geistiger Umnachtung gepaart mit Unwissenheit haben wir uns das WE des 4. Julis zum Stand-by Trampen quer durch die USA ausgewählt. Eine gefühlte halbe Milliarde Amerikaner war zum Nationalfeiertag mit dem Flugzeug unterwegs. Die amerikanischen Airlines-KollegInnen waren jedoch ENTZÜCKEND!!! Obwohl 2x stehengeblieben, haben wir uns NIE abgeschasselt oder unhöflich behandelt gefühlt. Alle waren immer und in allen Situationen äußert höflich, zuvorkommend und haben bei den vollsten Fliegern (und im größten Stress) versucht, Unmögliches möglich zu machen. Hut ab!

Dann die Heimreise:

John F. Kennedy, Bussiness Class Check-in der Deutschen Lufthansa: das erste unfreundliche und abweisende Gesicht nach 4 Wochen Amerika. Ein richtiger Kultur-Schock nach der langen Zeit und ein definitives Zeichen, dass Amerika vorbei war und Europa uns wieder hatte. Obwohl durch das Jubiläums-Ticket von Werner fix eingebucht, wollte uns die Dame am C/I keine Sitzplätze geben („You get ‘em at the gate.“). Erst nach Urgieren bei der Supervisorin war es schließlich doch gleich möglich. Und das Ganze noch mit einem angefressenem Gesicht seitens der Lady.


Welcome back in Europe!





ALASKA, we'll be back!!!







Samstag, 30. Juli 2011

Rund um's Autos

Eine Nation vom Automobil beherrscht! In den USA geht nichts ohne (siehe auch Wikipedia dazu). Und natürlich auch in Alaska nicht. Was hier besonders ins Auge sticht, ist die Größe der meisten Autos! Eine größere Dichte an SUVs und anderweitigen 4-Wheeler-Modellen gibt es sonst nur im 13. Wiener Gemeindebezirk!
Unser bescheidener Miet-SUV, ein Subaru Forester, kommt uns wie ein Zwerg vor gegenüber den Ungetümen, die hier herumkurven. Was uns am Forester erschreckt, sind die Verbrauchswerte: umgerechnet 13 bis 14 Liter auf 100 km! Und das bei absolut moderaten Geschwindigkeiten!




Uns will scheinen, in Europa sind manche Wohnungen nicht größer, wie hier die Autos. Die Auswahl der Fotos ist rein willkürlich, nichts "Besonderes" herausgepickt:
















Teilweise fahren hier Autos herum, die schon vor gut 10 Jahren in Österreich kein Pickerl mehr bekommen hätten.




Wie alles hier, ist auch der Umgang mit dem Auto relaxter als in Österreich. Dellen, Roststellen, kaputte Scheiben werden kaum gerichtet... und die Raben am Supermarkt-Parkplatz lässt man ungehindert gewähren, wenn sie sich bei den Autos nach Fressbarem umschauen:








Mittwoch, 27. Juli 2011

Pflanzen in Alaska

Die Pflanzenwelt Südost-Alaskas ist - bedingt durch die klimatischen Verhältnisse - eine sehr vielfältige. Viele dieser Pflanzen waren uns gänzlich unbekannt. Hier eine kleine Auswahl der Pflanzen, die uns in den letzten 4 Wochen begegnet sind:



Fireweed oder auf deutsch "Schmalblättriges Weidenröschen" wächst teilweise in dichten Beständen. Wunderhübsch anzusehen! Und wenn die Blume ganz aufgeblüht ist und oben die flockigen Samenstände zu sehen sind, wissen die Alaskaner, dass der Sommer vorbei ist:






Beach pea (Strandplatterbse)



Orange Hawkweed, vulgo "Orangerotes Habichtskraut" finde ich besonders schön. Leider empfinden das nicht alle so: Laut dem USDA - United States Department of Agriculture Orange Hawkweed ist "an ecologically invasive plant and noxious weed in the United States and Canada", also eine eingeschleppte Pflanze, die ursprünglich aus Europa stammt und durch die üppige Mattenbildung heimische Pflanzen verdrängt.



Im WALD gibt es auch einige für uns völlig fremde Gewächse: Hier als Unterwuchs Skunk Cabbage ("Stinkender Kohl"):





Devil's Club, ein (über-)mannshoher und unangenehmer Zeitgenosse voller Stachel, der überall hier im Wald wächst. Besser nicht hingreifen!



Bartflechten, diese wachsen nur in absolut reiner Luft:



Goat's Beard (Geißbart) kommt hier ebenfalls in großen Beständen vor:


Watermelon Berry: schaut zwar nicht so aus, ist aber essbar! Auch die Blätter schmecken schwach nach Wassermelone:



Salmon Berry ("Lachsbeere"), ebenfalls essbar!:

unreife Salmonberry

reife Salmonberry

Und hier die hochgiftigen "Baneberries": 6 davon genügen, um einen Erwachsenen zu töten:





Red Elderberry, roter Holunder, ebenfalls giftig:



Bei uns in Österreich rücken oft ganze Feuerwehrzüge aus, um den Beständen des Riesen-Bärenklaus Herr zu werden - einem eingeschleppten, mehrjährigen Doldenblütler. "Cow Parsnip" bzw. "Indian Rhubarb" wird hier auch "Wilder Zeller" (wild celery)  genannt und auch ähnlich verwendet. Respekt haben die Einheimischen nichts desto weniger vor der Pflanze aufgrund ihrer phototoxischen Eigenschaften: 



Auf diesem Foto wachsen "Indian Rhubarb" (Riesen-Bärenklau) und "False Hellabore" (Grüner Germer) nebeneinander. False Hellabore ist hochgiftig, leichte Vergiftungserscheinungen treten in Form von Schwindel, kaltem Schweiß, Übelkeit und Erbrechen auf. Schwere Vergiftungserscheinungen werden von Verlangsamung der Atmung bzw. fallendem Herzschlag und Blutdruck begleitet und führen schließlich zum Tod.


False Hellabore:





Nicht nur die Tierwelt ist hier in Alaska sehr wehrhaft.